Step 19

 


So vergingen die Tage und ich fand wieder mehr zu meinen alten Kontakten zurück, die ich seit meinem Umzug in die Villa eher gemieden hatte. Ich versuchte irgendwie klar zu kommen, mich auf die Zukunft zu konzentrieren und meine nächsten Schritte zu gehen.

Mit den Menschen, die ich zurück gelassen hatte, erschwerte sich der Kontakt, bis er nach und nach zum erliegen kam.
Lediglich Schreibkontakt bezüglich der Terminierung, zur Abholung der restlichen privaten Sachen, brachten mich noch in Verbindung mit den Menschen dort. In mir sträubte sich vieles und so machte ich mir eine genaue Liste, von Dingen die ich wirklich noch brauchte und was ich einfach in die Gemeinschaft geben würde. Mir war es am wichtigsten schnell hin und wieder weg zu kommen, mich nicht in Gespräche verwickeln zu lassen.

Diese Liste sendete ich auch an Mira, damit sie Bescheid wusste und Vorbereitungen treffen konnte.
Ich hatte private Möbel in die Gruppenräume gegeben, damit Bücher einen schönen Platz im Wohnzimmer fanden, ein anderes im Badezimmer, damit die Bewohner ihre Beautyartikel lagern konnten. Mein Gefrierschrank stand im Keller zur Lagerung von Vorräten.
Ich sprach mit ihr den Zeitpunkt meiner Abholung ab und bat darum, dass die Sachen ausgeräumt werden, damit ich sie mitnehmen kann. Ich war froh, dass diese Bitte angenommen wurde und setzte einen ersten Haken.
Dann kümmerte ich mich um einen Transporter, der groß genug war, um alles in einem Rutsch transportieren zu können.

Anfang September war es dann soweit. Mein Partner und ich saßen im geliehenen Sprinter und fuhren in Richtung Koblenz.
Als wir vorm Souterrain der Villa parkten, atmete ich nochmal tief durch, fasste an meine Halskette, (eine Merkaba: sie hilft mir mein persönliches, energetisches Schutzschild zu aktivieren) und betraten das Haus. Als ich in meinem ehemaligen Zimmer ankam, lag ein Brief von Andrea auf dem Schreibtisch. Ich las ihn und war trotz der Zeilen auf dem Papier wie Eis. Ich konnte die ergreifenden Worte nicht in mein Herz lassen, denn mein Nervensystem war einfach zu sehr angespannt, durch den Aufenthalt in diesem Haus.
Andreas kam herein und wir begrüßten uns. Er bot seine Hilfe an und auch noch ein, zwei andere kamen dazu, krempelten die Arme hoch und verluden den ganzen Kram ins Auto. Das war ein schönes Gefühl, denn es erinnerte mich an schöne Momente, wo alle zusammen Hand in Hand echt viel gerockt haben.

Noch während wir zusammenräumten, kam Marlon und verkündete wir sollen den Transporter wegfahren, weil er jetzt ein wichtiges Video drehen muss. Mein Unverständnis war innerlich grenzenlos und mein Gesicht war bestimmt so ungläubig wie ein Fragezeichen.
Hatte ich doch zuvor genau abgesprochen wann wir kommen würden.
Naja was hatte ich auch erwartet. Erwartungen sind immer so eine Sache, doch Vertrauen in Absprachen hatte ich gehabt.
Also fuhren wir den Transporter von A nach B nach C, damit der große Regisseur seine weltbewegenden, Oskar verdächtigen Aufnahmen machen konnte (Achtung Sarkasmus).
Zwischendrin hörten ihn meine Ohren in schriller Stimme draußen über den Hof kreischen: „seit jetzt alle ruhig, Fenster zu,  ich drehe jetzt ein wichtiges Video!“

Die Regale waren leider nicht ausgeräumt worden und die Gefriertruhe war voller Lebensmittel und Eis. Das ärgerte mich, weil es mich länger an diesem Ort hielt, und ich durfte die Erfahrung machen, dass Absprachen nicht mal auf der Sachebene einen Wert hatten.

Doch irgendwann war dann alles im Auto verstaut und wir tranken noch einen letzten Tee mit Andrea, Andreas, Tada und Pupsi auf der Terrasse.
Es war ein weiterer Schritt zur Selbstbefreiung. Ich verließ die Gemeinschaft und begann, mich wieder auf mein eigenes Bauchgefühl und die gute alte Intuition zu verlassen. Der Weg zur Erleuchtung, den ich gesucht hatte, lag nicht in den Worten eines falschen Propheten, sondern in der Verbindung zu mir selbst.

Kommentare

  1. Danke für Dich liebe Tina, für deinen Mut und dein Wachstum. Für die Entscheidung für Dich zu gehen und dir selbst zu vertrauen. Ich schick dir Liebe und Heilung um diese Zeit zu verarbeiten und zu integrieren. Ich hoffe du bist mindestens so so stolz auf Dich wie ich es bin. & wenn noch nicht.... dann gib dir Zeit bis es soweit ist. Hab Vertrauen in Dich und ins Leben ♡.
    Pacha Mama

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  2. Dein letzter Satz 🙏 genauso ist es. Ich traue niemandem der denkt und sich so darstellt als wäre er oder sie allwissende oder besserwissende vorallem über mich. Danke für dein veröffentlichen deiner Geschichte und Gedanken. Sie bestärkt mich damals das genau richtige getan zu haben, obwohl es einen Teil in mir gibt der auch mir erzählt dazu gehören zu wollen und etwas besseres sein zu wollen. 🙏💝

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  3. Der letzte Satz berührt mich sehr. Das hast du so gut auf den Punkt gebracht!

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