Step 16

 

 


Doch das Festival war dann nach 7 Tagen auch vorbei und für mich stand die Rückfahrt in die Villa an. Als ich Sonntags meine sieben Sachen an der Zeltstätte zusammen packte, spürte ich wieder Angst und immer lauter wurden die Fragen:

Was wird in der Villa passieren?

Wie wird der Kontakt mit den anderen sein?

Werden wieder versuche gestartet werden Gruppengespräche herbei zu führen? 


Auch jetzt beim schreiben spüre ich noch ansatzweise Panik vor dem damals Ungewissen.

Zu oft saß ich in diesen Runden und wurde zur Rede gestellt. Ich habe damals in diesen Situationen, wo für mich was nicht stimmig erschien, schon viel aufgeschrieben da meine Fragen und Kritikpunkte nach meiner Erfahrung, dazu führten, dass ich für meine Destruktivität angegangen wurde.
Doch selbst das aufschreiben meiner Gedanken war nicht gern gesehen und wurde von Mira aus der Gruppe umgehend kritisiert und sie sagte: „ich finde es ja einerseits cool, das du Sachen aufschreibst, aber wir hatten vereinbart, dass wir sagen wollen was wir sehen und das ist ja so nicht drin.“
Damit stand ich wieder im Fokus und fühlte mich dort sehr unwohl. Fühlte mich gezwungen, zu sprechen um dann gleich wieder ins wanken zu kommen. Ich fühlte mich in diesen Momenten so haltlos, ausgeliefert und überrollt. War doch das Schreiben eines meiner Tools, um im Nachgang überhaupt nochmal über das nachzudenken, was sich in den Gruppenbesprechungen in mir bewegt hatte.

In der Überforderung und im Nebel eines aktivierten Nervensystems, viel mir das ohne diese Worte auf Papier sehr schwer und gelang auch oft gar nicht.


Mein Partner und ich fuhren los und waren auf der Fahrt beide sehr unruhig. Ich spürte meine Übermüdung, war ängstlich, alles wurde gefühlt immer enger, je näher wir in die Richtung der Villa fuhren. Als wir an einem Rastplatz halt machten, gerieten wir in Diskussionen, welche gar keinen Sinn ergaben. Wir schrien einander an, ich weinte, er weinte.

Völlig aufgelöst entschieden wir uns dann nicht in die Villa, sondern erst mal zur Familie zu fahren.
Dort blieben wir auch noch zwei Tage, versuchten uns zu sammeln, ich führte ein weiteres Gespräch mit der Sektenberatungsstelle, an dem mein Partner teilnahm.
Doch war klar, das ich wenigstens zum packen unserer Habseligkeiten zurück musste, auch wenn es mir bei dem Gedanken den Magen umdrehte.

Kommentare