Step 12

 



Wir begannen ein gemeinsames Haus zu suchen, mit der Intension uns noch enger zu verbinden, unsere Leben zu teilen.

Nach nicht mal 3 Monaten der Suche, kam das Haus zu uns. Wir glaubten alle so fest an den Traum vom zusammen leben, gemeinsam eine bessere Welt zu erschaffen.

Ich glaube wir haben durch die Bündelung unserer Wunschenergie dieses Haus in unseren Kosmos gezogen. Es war einfach perfekt.
 

An den Wochenenden manifestierten wir in der Gruppe, zusammen mit den Gästen unsere Träume, was das Haus bieten soll.

Was herauskam waren 11 Zimmer, eine Sauna, keine Nachbarn, ein Fluss vor der Haustür, eigene Trinkwasserversorgung, Kamin, (sogar zwei) und viel Grünfläche zum Gärtnern. 

Beim ersten Besuch der Villa fühlte ich Überwältigung, träumte mir, wie alle gemeinsam am Tisch sitzen, Kinder herum krabbeln und laufen, wir unser eigenes Gemüse essen, unsere Familien zu Besuch kommen, Gartenpartys, Gästewochenenden mit vielen kreativen Möglichkeiten…

Die Realität zeigte auch, das wir reichlich Arbeit vor uns hatten, denn wenn aus zehn Haushalten einer wird, gibt es auch zehn Umzüge zu planen und durch zu führen und eine logistische Meisterleistung zu vollbringen.

Auch in der Villa gab es noch einiges zu tun. Neue Böden im Erdgeschoss, welche zum Glück die Vormieter einbringen durften. Zimmer die Wandfarbe nötig hatten, eine Küche, welche umgebaut und auf so viele Menschen erst einmal umgerüstet werden musste.

Alles lief Hand in Hand und auch das schweißte uns zusammen.
 

Bei diesen Aktivitäten halfen alle mit, selbst Menschen die uns nicht kannten kamen zur Unterstützung des Projektes.

Der einzige der keinen Finger gerührt hat und als vorletzter Einzog war .....


Das Leben in der Villa war intensiv, noch intensiver als die Zeit davor in Köln. 24/7 mit so vielen Menschen, mit ihren eigenen Bedürfnissen, Sorgen, Nöten, Beziehungsstreitigkeiten unter einem Dach zu sein, war oft wunderschön und auch hoch explosiv.


Gerade die Paar Streitigkeiten nahmen viel Raum ein, bei denen Eifersucht und wer hat mehr recht, wer ist konstruktiver, destruktiver, oft im Vordergrund standen. Auch diese Auseinandersetzungen wurden mit der ganzen Gruppe gelöst.

Heute glaube ich, das genau diese Klärungen von Paar Konflikten in der Gruppe, die Menschen in ihrer Selbstverantwortung ihrer Beziehung gegenüber ausgebremst haben.

Ich kann von mir sagen, dass ich oft schon beim kleinsten Anflug von Streit, jemanden dazu gerufen habe, weil ich glaubte der Situation alleine nicht gewachsen zu sein.
was für mich aus heutiger Sicht darauf zurück zu führen ist, dass ich kein sicheres Selbst mehr spürte.

Meist war ich dann die Person war, die prozessiert wurde, denn ich hatte so oft so viel gehört, wie ich angeblich bin, oder was meine Schatten sind, dass ich auch genau das war. Das wurde mir sozusagen auf den Leib geschneidert, wie eine zweite Haut und ich habe diese Haut angezogen.


So war ich ganz schnell eine Mutter Teresa, die immer für alle ein offenes Ohr hatte...und ja das war ich dann auch, weil ich mich dadurch gebraucht und gesehen und wichtig gefühlt habe.

Günther bestätigte mich darin, bewarb mich für diese Qualitäten und ich genoss es wie er mich darstellte. Ich nahm ihn wahr, wie einen Vater, der stolz ist, dass eines seiner Kinder ein wichtiger Teil der Gemeinschaft war.

Die Seelsorgerin, so nannte er mich oder der heiße Draht. Es hört sich schön an und ich spüre immer noch, wie sehr mir das oft geschmeichelt hat. Er erzählte in der Gruppe und bei den Gästen, dass alle mit ihren Beziehungsproblemen zu mir gehen würden und dass selbst er Rat bei mir suchen würde.

Das stimmte auch, denn er hat öfter mit mir über seine Frauen gesprochen. Eine von ihnen war eine sehr enge Freundin von mir. Er stellte immer viele Fragen zu meiner Freundin und heute weiß ich das diese Telefonate und Gespräche ein Ziel verfolgten.

So viele Informationen wie möglich von mir über Sie zu bekommen, damit er sich im Kontakt mit ihr sicher und wissend fühlen konnte. Doch habe ich mir auch vieles angehört, um danach zu hören wie gut und nett und wichtig ich bin.

Genau diese Fremdbestätigung hielt mich immer wieder davon ab mich selbst wahr zu nehmen.

Es ist wie eine Drogensucht und erst wenn der Hahn (der Fremdbestätigung) abgedreht wird, bekommst du Entzugserscheinungen und bist bereit noch mehr zu geben, damit das Fremdbestätigungsheroin wieder in deinen Körper fließt. Völlige Abhängigkeit ist da entstanden, wo Selbstermächtigung angepriesen wurde.

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