Step 10

 

 

 

Ich merke das es mir besonders schwer fällt über Sexualität und Lust im Raum zu sprechen, denn ich habe dort Anfangs so wunderschönes erleben dürfen, welches mich auch echt gefordert haben.

 

Hinzuschauen, wo ich mit Männern nur in Kontakt gehe um mich bestätigen zu lassen, ohne ein echtes Interesse an der Person mir gegenüber zu haben.

An welchen Stellen ich das Männliche ablehne, aus- und benutze, um mein eigenes Defizit an Selbstliebe und Selbstwert aufzufüllen…

 

-jetzt frage ich mich gerade, wie viel davon Wahrheit ist die aus mir heraus spricht, oder ob mir das eingepflanzt wurde???

Wahrscheinlich existieren beide Wahrheiten in mir.

Ich versuche gerade herauszufinden, ob der umgekehrte Fall auch so tief beleuchtet wurde, oder ob auch das Manipulation war, um das Ur-weibliche klein zu halten?

 
Ich erinnere mich das Anfangs unglaublich viele Witze über Sexualität gemacht wurden. Alle waren unsicher und wie kleine Schulmädchen und Jungs, die bei dem Wort Penis einen Hochroten Kopf bekommen.

Es war in Augen der Hauptleitung schnell klar das bei diesem Thema potenzial für Veränderung, Öffnung und ein neuer Blickwinkel möglich und nötig zu sein schien.

So wurden Übungen geschaffen, wo Frauen den Männern sagen konnten, was sie aneinander schätzten. Das war in einigen Momenten sehr ergreifend und zeigte mir nochmal wie viel Angst und Unverständnis die Geschlechter mit- und füreinander hatten.

In den ersten Übungen konnte ich nicht sprechen, weil ich merkte, das ich Männern gar nichts nettes sagen konnte, weil ich sie nun mal nicht nett fand. Sie waren Täter für mich, Egoisten, Monster.
Doch nach und nach begann auch ich in diesen Runden des Geschlechterfrieden weicher zu werden und meine Wünsche, Bedürfnisse und Entschuldigungen in Worte zu fassen. Es war befreiend und auch schmerzhaft.
Doch schaute ich auch in diesen Momenten darauf, wie die anderen, mutigeren Frauen das machten und versuchte anzuschließen. Ich sah wie die anderen Frauen dafür bewundert wurden, wenn sie sich in ihrer Hingabe preisgaben oder den Männern ihre Liebesbekundungen zu ihrer Stärke und Männlichkeit aussprachen. Das die Männer sie dafür mit leuchtenden Augen ansahen und sie in ihrer Sinnlichkeit und Schönheit bestätigten. Das spornte mich an, denn ich wollte auch so gesehen werden.

 -da ist mein Zweifel wieder: war das echt? Wie ehrlich war ich da zu mir und zu Ihnen? Waren die anderen echt? Haben sie es aus der Tiefe ihres Herzens getan? Oder aus dem Wunsch nach Anerkennung?

Eine Übung war der Angel-walk: da stellen sich die Männer rechts und links in einer Reihe auf und die Frauen gehen einzeln durch diese Straße und erhalten Komplimente und Berührungen.
Was genau bringt das, kommt mir jetzt in den Sinn. Ist es wirklich Teil einer Veränderung in der Welt, ein Akt der Nächstenliebe? Fördert es die Selbstliebe und den Selbstwert? Oder füllt es nur ein Fass ohne Boden, wo ich mich selbst nicht genug wertschätze?

Die Räume wurden auch in dieser Hinsicht immer Intensiver und so ergab es sich das die sogenannte Unicorn Farm ins Leben gerufen wurde. Dabei wurden Gäste eingeladen in sinnlichen Forschungskontakt mit Menschen der Gemeinschaft zu gehen.
Für viele war das ein herausfordernder Teil des Events. Die Frauen hatten die Möglichkeit sich sexy anzuziehen, wenn sie wollten. Die Männer auch, das passierte anfangs eher selten. Mir kam es oft vor wie eine Wettbewerbssituation. Jede Gruppe erzählte von dem was ihre Farm anzubieten hatte, sagte dann für welche Gäste Offenheit für Kontakt besteht und der Gast konnte wählen, wohin er möchte.
In vielen Farmen ging es um Massage-ähnliche Berührungen, Energetische Aufladung, Chakren- Massage usw.

Mir fällt gerade auf, wie oft kritische Bewertungen zu einigen Gruppen abgegeben wurden. Wie die Hauptleitung es genau sagte weiß ich nicht mehr, doch für ihn kam nie in Frage eine Kuschel und Massagefarm starten zu lassen, denn das sei zu LOW.

Kuschelfarm war ein NoGo für ihn und die Menschen wurden in meinen Augen beschämt und ganz klar angewiesen das zu verändern.
Es war alles immer eine Frage der Intensität und jeder der sich auffällig und laut im „Sinnlichen Raum“ zu erkennen gab, bekam Aufmerksamkeit und wurde angefeuert. 

Ich habe mich öfter rausgezogen aus diesen Räumen, bin schlafen gegangen und musste mich am nächsten Tag in der Nachbesprechung erklären.