Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2023 angezeigt.

Step 7

Bild
  Emotionale Ausbrüche wurden mir als Borderline oder Destruktivität ausgelegt, und ich fand mich oft in einem völlig destabilisierten Zustand wieder. Ich fühlte mich dann klein, falsch und unfähig. Ich hörte auf das was andere mir „spiegelten“ ( Das ist Raumsprache und bedeutet, das mir andere meine vermeintlichen Fehler/ Schatten aufzeigen, da wo ich mich falsch verhalte ). In solchen Situationen stieg mir ein gefühlter Nebel in den Kopf,meine Gedanken verschwammen und ich konnte mich kaum mehr artikulieren. Diese Momente trieben mich in die Verzweiflung und die Tränen rannen mir die Wangen herunter. Es blieb für mich nur der Weg ins einsehen und die Anerkennung das andere mich besser zu kennen schienen, als ich. Immer wieder wurde gerade bei den Frauen Bezug genommen auf sogenannte Borderline Strukturen, welche als Grund für Fehlverhalten jeglicher Art heran gezogen wurden. Äußerungen und Bedenken an Leitung oder Struktur, waren ein Problem in mir und Kritik am Raum war unmöglic...

Step 6

Bild
  Nach den Prozessen kam dann die sogenannte Lichtarbeit und ich saß dann bei sehr greller Weißlichtbeleuchtung ( diese war ein nicht diskutierbarer Fakt, denn Günther lies da nicht mit sich verhandeln. Es sei zwingend erforderlich, damit die Menschen wach bleiben ) in einem Kreis auf Matratzen zum Medizinritual . Das bedeutete das es eine Minidosis Cannabis (manchmal auch andere Substanzen) zur oralen Einnahme angepriesen wurden, dazu kam eine Ansprache, anfangs immer durch Günther, später auch durch andere: „die Einnahme ist freiwillig und wer nicht möchte muss natürlich nichts nehmen. Doch die Erfahrung hat gezeigt, das es schwierig ist mitzuschwingen in der hohen Energie, wenn man selbst nichts nimmt.“ Aus heutiger Sicht gibt es für mich da genau ein Wort für :Manipulation! Meine Perspektive dazu: es wird den Gästen suggeriert: „wenn du nix nimmst, bist du anders als wir und kannst nicht mitmachen.“  Ich hab am eigenen Leibe erfahren, welcher Druck da auf mir gelastet hat...

Step 5

Bild
  Es wurden sogenannte Prozesse gemacht. Dabei bekommt eine Person die Möglichkeit sich mit Menschen aus der Kerngruppe über ein Thema zu unterhalten, welches ihn belastet. Oft wurden sehr intime Themen aus Kindheit, Schulzeit oder dem Familiären Kontext aufgegriffen. Ich lernten von Günther und den Mitgliedern mit Erfahrung, sie zeigten mir wie Prozessführung geht und welche Rädchen wie gedreht werden können, um einen Menschen an das Thema in der Tiefe zu führen. Diese Tiefe war oft von Ausbrüchen der Traurigkeit, Wut und Hilflosigkeit der Menschen die im Fokus standen gezeichnet. Heute komme ich immer wieder zu dem Punkt, das dies in meinen Augen zu oft ein Ritt auf einer Grenzlinie war und ich glaube das Menschen dabei zu Schaden kommen können. Günther suchte sich seine Personen genau aus, meist junge, schüchterne, sehr schlanke und mädchenhafte Frauen. Oder wie er selbst oft erklärte: Menschen mit hohem Bewusstsein oder Potenzial, nicht zu vergessen, diejenigen die E...

Step 4

Bild
  Ich lernte pausenlos neue Konzepte, psychologische Theorien, es begann der dauerhafte Prozess der Selbst- Reflexion. An den Wochenenden mindestens vier bis fünf Stunden lange monologisierte Vortragsfluten durch den Leiter Günther (52), den alle jedoch Jay nannten. Er war die Speerspitze der Gemeinschaft, gab den Weg vor, denn nur Er war, wie er es gebetsmühlenartig im Raum kundtat, „der bewussteste im Raum“ und „die alleinige Hauptleitung“. Er gab mit seinen Reden die einzige und wahrste Wahrheit vor. Gäste die bei  seinen Erzählungen über die Weltlage kritisch reagierten, wurde die  Möglichkeit eröffnet, den Raum jederzeit verlassen zu können, wenn sie  "die Wahrheit" nicht hören könnten. Die Möglichkeit, das die Erde vielleicht flach ist, oder mehrere Ebenen hat, fand ich eher spannend als beängstigend. Keines der großen Szenarien, welche er vom Untergang der Menschheit in den Raum gestellt hatte, ist jemals eingetroffen. Ich war damals begeistert, Werkzeug...

Step 3

Bild
  Mit der Zeit gab ich immer mehr von mir selbst preis und schaltete meine  Bedenken auf Standby. Es fühlte sich einfach unbeschreiblich an, kam mir fast schon märchenhaft vor, wie liebevoll der Umgang in der Gruppe miteinander war. Ich vertraute meiner Intuition nicht mehr, sondern folgte einem Weg, den ich an vielen Stellen nicht verstand. Prophezeiungen einer neuen Erde, dem Erwachen der Menschheit, einer einzigartigen neuen Lebensweise, den Weg zur Erleuchtung, Panik vor dem Weltuntergang, den bösen Eliten, uvm… Ich ließ mich überzeugen. Ich verbrachte immer mehr Zeit mit der Gruppe, nahm erst als Gast, doch schnell als neues Mitglied der Kerngruppe, im Schoß der Familie an den  Wochenendevents teil.  Für mich als Frau war es sehr einfach, in den Kreis der  Gruppe aufgenommen  zu werden. Der Leiter der Gruppe fragte nicht nur  einfach ob ich Lust habe dabei zu sein. Er wirkte auf mich überdreht, gar aufgekratzt, machte Kompliment...

Step 2

Bild
    Auch Ihm sollte ich vertrauen, mich einlassen, meine Frauen-Männerwunden heilen, Hingabe an das andere Geschlecht lernen. Schon beim ersten aufeinander treffen und den Gesprächen mit Ihm wurde mir mulmig. Ich wurde mit vielen Fragen überschüttet zu meinen Beziehungen, zu sexuellen Vorlieben, bekam verunsichernde, zweideutige Komplimente und ich fühlte mich bedrängt, doch hatte nicht den Mut das in Kontakt zu bringen. Mein Bauchgefühl sagte mir „AUFPASSEN“ , dass etwas nicht stimmte, aber die Liebe und Verbundenheit, die ich zu vielen Mitgliedern der Gruppe spürte, überwog die zweifelnden Anteile in mir. Ich entschied mich, zu bleiben und Teil dieser "Gemeinschaftsfamilie" zu werden. Ich verhielt mich freundlich, hilfsbereit, auch defensiv, (so hatte ich es als Kind erlernt, um keine Ablehnung zu erfahren) gab mir Mühe, denn ich wollte schließlich beweisen, das ich vertrauen kann. Ich wollte meine Bewusstheit zeigen, wie sehr ich bereit war an mir zu arbe...

Step 1

Bild
Ich wurde eingeladen zum Prozessraum zu kommen.  Ich war neugierig und fühlte mich auch geehrt, das diese Frauen, die auf mich so stark wirkten, mich in ihrem Kreis dabei haben wollten. Dieses Rudel schien genau das zu bieten, wonach ich mich gesehnt hatte - eine Art "Ersatzfamilie" , die meine Einsamkeit kannte. Ich erlebte wunderschöne  Momente der Freundschaft, Schwesternschaft, tiefe emotionale Verbindungen und einen vertrauensvollen Umgang miteinander. Die Gespräche über Themen wie Selbstliebe, Selbstwert, Beziehung und Fragen wie:  wer bin ich und wer will und kann ich sein und werden, brachten mich  immer wieder auf neue Ideen und brachten mich zu tieferem Verständnis  meiner selbst. Immer näher lies ich mich ein, vertraute auf meine Schwestern, darauf das sie vertrauten. Ich fühlte mich auf einmal ganz, angenommen, verstanden. Nie  zuvor hatte ich so etwas erfahren. Ich tauchte ab in eine neue Welt, mit dem sicheren Gefühl, das ic...

Wie alles begann...

Bild
Es war November, als ich dem Bedürfnis welches ich immer stärker verspürte, mich mit anderen Menschen zu verbinden, nachgab. Die Corona-Zeit hatte mich, wie viele andere Seelen, in eine Isolation getrieben, die mich zermürbte. Die Sehnsucht nach Verbindung und Gemeinschaft trieb mich an über den  Tellerrand hinaus, nach neuen Kontakten Ausschau zu halten. Meine Suche führte mich schließlich an einen Ort, wo ich auf Menschen stieß, die mir von Anfang an ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelten. Köln, Frauenkreis Ich hatte diese Veranstaltung über Linda gefunden, die Kuschelgruppen als Event auf Facebook angeboten hatte. Wir schrieben Nachrichten hin und her und sie lud mich ein zu einem Treffen unter Frauen. Ich war aufgeregt und auch unsicher, da ich nicht wusste was mich erwarten würde. Ich betrat die WG und wurde sehr herzlich schon an der Türe mit einer sehr langen Umarmung begrüßt. Das fühlte sich sehr krass an, denn so lange und intensiv wurde ich sonst nicht mal...